Beim Getting Ready der Braut geht es meiner Meinung nach um drei wichtige Dinge:
- Detail & Macroaufnahmen
- Bilder der Braut beim Zurechtmachen
- Bilder der Braut beim Ankleiden & Brautportraits
Ich gebe meiner Braut immer im Vorfeld schon Infos, die das Getting Ready reibungsloser ablaufen lassen. Als Braut sollte man sich diese bes0ndere Zeit mit dem Fotografen gönnen, denn es können sehr schöne Bilder entstehen. Es ist gut, deiner Braut Tipps zur Bekleidung zu geben. Viele Bräute vergessen im ganzen Trubel, dass ein schöner Seidenmantel hübscher aussieht, als ein Trainingsanzug. Das ist völlig normal. Man hat als Braut ja auch andere Dinge zu tun. Planung ist aber das A & O, deswegen solltest du deiner Braut schon im Vorfeld dabei helfen, sich optimal vorbereiten zu können. Ideal wäre es auch, wenn die Details deiner Braut am besten bei deiner Ankunft an einem Platz bereit liegen. Denn dann kannst du dich erstmal in Ruhe darum kümmern und deine Braut muss nicht herumlaufen während sie ihr Make-up bekommt und ihre Details zusammensuchen. Super wäre es auch, wenn das Zimmer, in dem das Getting Ready stattfindet, aufgeräumt ist bevor du ankommst.
Die Details:
Details sind wichtig. Versuche beim Getting Ready ruhig auch die Details miteinander zu kombinieren. So z.B. die Schuhe als Untergrund auf den Schleier zu legen, die Ohrringe im Vordergrund und die Schuhe im Hintergrund zu
drapieren. Du darfst auch gerne kreativ sein und Vorder-, Mittel- und Hintergrund schaffen, um deinem Bild mehr Tiefe zu geben. Dies können z.B. die Schuhe, das Kleid oder die Braut im Hintergrund und der
Schmuck im Vordergrund sein, jede Konstellation ist denkbar. Sei einfach kreativ und probiere aus, was dir gefällt. Es ist immer gut, dabei den Regeln des Bildaufbaus zu folgen, damit du kein undefinierbares Durcheinander erhälst. Ein Paar einfache Richtlinien sind zum Beispiel der Goldene Schnitt, Führungslinien oder andere Regeln zur Bildaufteilung. Zu diesen Richtlinien der Bildkomposition kannst du mehr in einem zukünftigen How To lesen. Um das Kleid aufzuhängen suche ich mir meist eine symmetrische Kulisse, die das Kleid einrahmt.
Make it sparkle! – Setze die Details in Szene
Um glitzernde Oberflächen bei den Details herorzuheben benutze ich oft ein kleines Videolicht. Wichtig ist hierbei, wie du es einsetzt. Meine praktische Arbeit mit dem Videolicht und welches Licht welche Effekte erzielt, thematisiere ich auch auf meinem Workshop im Oktober. Den genauen Termin werde ich innerhalb der nächsten Woche hier auf meiner Homepage bekanntgeben :-).
Nimm dir für die Details am besten direkt am Anfang Zeit, während die Braut noch ihr Makeup bekommt. Dann kannst du rüberwechseln zur Braut und dem Kleid.
Für diese Kette zum Beispiel habe ich den Hintergrund mit einer Lichterkette (Netz) ausgekleidet. Ich mag die Lichtreflexe sehr gerne. Es ist wirklich sehr einfach – es gibt so vieles, was du dafür benutzen kannst. Überlege einfach, was dir als Hintergrund gefallen würde. Jetzt kommt ein lustiger Trick, vorsicht, nicht lachen :D…Wenn ich mir nicht sicher bin ob mir ein Hintergrund gefallen würde, dann sehe ich ihn an und schiele ganz leicht, sodass er unscharf wird vor meinem Auge, damit ich ihn mir im Unschärfebereich vorstellen kann. So scanne ich meine Umgebung und sehe immer ziemlich schnell, was mir als Hintergund dient 😀 Die Technik ist sicher ziemlich unkonventionell aber bei mir klappt’s ganz wunderbar, haha..
Das Ankleiden der Braut und ihr Make-Up
Wenn die Braut ihr Make-up hat, mache ich noch ein paar Fotos vom Make-up Artist in den letzten Zügen. Ebenso, falls die Frisur nach dem Make-up entsteht. Ich achte dabei aber immer darauf, dass meine Braut sich wohl fühlt. Ich selbst zum Beispiel würde mir auf Fotos eher weniger gefallen, wenn ich gerade auftoupierte Haare habe und außer Foundation nichts im Gesicht. Ich warte deswegen ab, bis die Braut soweit ist, dass zumindest der Großteil des Makeups aufgetragen ist. Im Zweifelsfalls kannst du deine Braut aber immer fragen, was ihr lieber ist. Hierfür bitte ich den Makeup-Artist am Fenster die letzten Züge des Make-ups vorzunehmen, die Haut der Braut strahlt dadurch einfach sehr schön und wirkt klar und eben. Unsere Braut Esther sitzt hier beispielsweise direkt vor einem großen Fenster, das Fenster siehst du links ebenfalls.
Nun kommt das Ankleiden der Braut. Hierfür solltest du dir bestenfalls den größten Raum aussuchen, der am meisten Licht enthält. Ich lasse meine Braut zuerst in ihr Kleid steigen und gebe dann gezielte Anweisungen für meine Shots. Schön ist es, wenn die Brautmutter oder die Mädels der Braut auch schon ihre schönen Outfits dabei tragen, dann sieht alles noch etwas festlicher aus und alle fühlen sich wohl. Meist leite ich meine Braut an, ihr Gesicht zum Fenster zu drehen oder frontal zum Fenster zu stehen, wenn ich sie fotografiere. Meine Braut Nikoo (unten rechts) steht mit dem Gesicht zum Fenster gedreht, während ihre Trauzeugin das Kleid schliesst und ihr Make-up Artist Maria Johnson das Make-up fixiert.
Währenddessen mache ich die ersten Shots der Braut von vorne. Ihr Kleid wird dabei gerade geschlossen. Ich achte darauf, verschiedene Ausschnitte zu fotografieren: Ganzkörper und nähere Aufnahmen. Gib deiner Braut am besten die Anweisungen, die für dich wichtig sind. Von selbst wird sie nicht wissen, wohin sie schauen soll. Es gibt ihr Sicherheit und es ist für dein Ergebnis maßgebend. Dann bitte ich meine Braut, sich mit dem Rücken zum Fenster zu drehen, damit ich 1-2 Bilder vom Schließen des Kleides machen kann.
Zum Anziehen der Ohrringe oder des Schleiers drehe ich meine Braut ebenfalls wieder zum Licht. Du merkst schon… ich suche das Licht 😀 Aber das ist für mich sehr wichtig, da ich meine Braut auf den Bildern strahlen lassen möchte und ich denke, dafür sind wir als Fotografen verantwortlich. Ich gebe ihr immer Rückmeldung, ob alles gut aussieht und zeige ihr immer wieder Bilder aus dem Display. Zum einen bestärkt es sie, dass sie auf den Bildern hübsch aussieht und sie wird noch selbstbewusster sein. Zum anderen kann ich auch erfahren, wie sie sich auf den Bildern gefällt und direktes Feedback bekommen.
Brautportraits
Nun hast du das Getting Ready fast schon erfolgreich absolviert. Du kannst stolz auf dich sein! Wir machen am Ende des Getting Ready ca. 10 Minuten nur Portraits von der Braut alleine. Denn ihr Makeup ist frisch, sie strahlt, hat noch nicht geweint und freut sich auf den Tag. Hierfür suche ich ein Zimmer mit einem großen Fenster aus oder gehe nach draussen. Achte darauf, dass direktes Licht (Fenster in deinem Rücken und direkt auf die Braut) immer klare, kontrastreiche Bilder erzeugt. Alles wird sehr klar abgebildet. Positionierst du die Braut dagegegen mit dem Fenster in ihrem Rücken, so wird das Bild eher weich, veträumt und etwas weniger kontrastreich. Hierfür eignen sich große, schöne Fenster sehr schön, um zum Beispiel die Silhouette deiner Braut im Brautkleid zu zeigen.
Überlege dir einfach, was zu deiner Braut am besten passt oder was zu deinem Stil passt. Für den Anfang kannst du sie vielleicht einfach auf einen schönen Stuhl oder Sessel setzen und ein paar Portraits schiessen. Achte dabei auf ihre Haltung. Ich finde es schön, wenn man etwas Kurve in den Oberkörper bringt. Du wirst aber selbst sehen, wie deine Braut am besten aussieht.
Hierbei geht es nicht um eine Masse an Bildern sondern einfach um 3-4 schöne Portraits deiner Braut. Im Prinzip arbeitest du hier genauso, wie wenn du später am Tag Portraits deiner Braut machen würdest. Ich finde es immer schön, wenn man die Umgebung – wenn es passt – einbindet. Oft hat die Braut sich einen Ort ausgesucht, der ihr sehr gut gefällt und deswegen versuche ich, den Charme der Location immer etwas einzubinden. Achte hierbei immer auf die Lichtqualität: Viel Licht heißt nicht immer gutes Licht und wenig Licht heisst nicht immer schlechtes Licht. Suche das Licht gezielt aus, um deine Braut in Szene zu setzen. Ich verwende bei Bildern draussen immer auch hier einen Reflektor, um die Augen aufzuhellen.
Ich wünsche dir riesigen Spaß dabei,
fühl dich geherzt!
Deine Hannah