Hi ihr Lieben,
willkommen zu meinem vierten HOW TO :-)! Heute geht es um etwas, das ich super gerne mache: Ringbilder. Ringbilder sind im weitesten Sinne einfach Macro-Aufnahmen und gehören, wie ich finde, zu einer Hochzeitsreportage dazu. Allerdings bin ich kein Fan von Ringbildern auf dem Brautstrauß. Ich finde den Eheringen eines Paares sollte man als Hochzeitsfotograf unbedingt ein schönes Bild widmen, da jedes Paar doch so viel Zeit und Mühe in die Auswahl der richtigen Ringe steckt und sie für jedes Paar eine große Bedeutung haben. Ich liebe es aber auch einfach deswegen, weil es irrsinnig viel Spaß macht, so ein Miniaturbild zu kreieren – finde ich. In diesem HOW TO möchte ich dir erklären, wie ich meine Ringbilder mache.
1. Ich benutze ein 100mm Macro Objektiv und stütze mich beim Fokussieren meist auf, damit ich trotz geringer Schärfentiefe gut fokussieren kann. Ich fokussiere automatisch und wähle den Fokuspunkt selektiv aus. Wichtig ist es, dass du vor dem Scharfstellen am besten nochmal tief einatmest und dann kurz die Luft anhälst, wenn du fokussierst und auslöst. Mir fällt es so leichter den Fokus perfekt zu setzen. Wenn er nämlich nur leicht falsch sitzt, sieht man es sofort. Die Schärfeebene ist sehr gering, viel geringer als wenn du beispielsweise eine 35mm Linse mit der selben Blende verwendest. Wenn du eher keine ruhige Hand hast kannst du auch ein Stativ verwenden.
Meistens verwende ich eine Blende von f4 für Einzelringe (wenn ich z.B. nur den Brilliant eines Verlobungsringes hervorheben mag) und eine Blende f5.6-f8, wenn ich die Eheringe als Paar fotografiere. Ich finde es sehr wichtig, für das kleine Ringkunstwerk auch Materialien einzubinden, die den Stil der Hochzeit widerspiegeln. Ich finde, das kann von einem bestimmten Stoff, einer Oberfläche, die Papeterie, einem Tequila Sunrise oder bestimmten Blumen eigentlich alles sein. Ich denke, dass man eine Umgebung schaffen muss, die dich erahnen lässt, wie der Stil der Hochzeit war aber auch nicht von den Ringen ablenkt.
Sehr oft kreiere ich einen Vordergrund und/oder einen Hintergrund für das Bild. Den Fokus setze ich dann auf den Mittelgrund, wo die Ringe liegen. Ich finde, dass Ringbilder sehr viel Spaß machen, weil man die Ringe eigentlich in so gut wie alles einbetten kann. Wichtig ist mir, dass die Ringe gut sichtbar sind und hervorgehoben sind. Deswegen drapiere ich alles andere entweder mehr in den Hintergund oder mehr in den Vordergrund als die Ringe, damit die Schärfeebene nur auf den Ringen liegt. Es ist so, dass die Ringe bei mir immer den Mittelgrund bilden, also zwischen Vorder- und Hintergrund liegen. Im Vorder- und Hintergrund baue ich gerne Materialien oder Dinge ein, die zur Hochzeit des Paares passen. Das sind zum Beispiel unsere Eheringe 🙂 Da wir eine Gartenparty hatten und es viele frische Drinks gab, habe ich eine aufgeschnittene Zitrone als Hintergrund benutzt und einen der Macarons, um die Ringe zu drapieren.
Akzente setzen mit Dauerlicht
Ich benutze für die Lichtsetzung bei Ringbildern in Innenräumen oder bei starker Rückensonne immer ein Videolicht mit einem normalen 12″ Reflektor-Lichtformer. Mein Videolicht steckt auf einer Kompaktblitzhalterung, die du ebenso, wie das Videolicht, auf Amazon bekommst (Die Produkte sind verlinkt). Du kannst aber an sich jeden Lichtformer verwenden, der zu deiner Fotografie passt. Ich denke aber gerade bei Schmuck ist es wichtig, die glänzenden Materialien zu betonen.
Wichtig ist dabei zu wissen, in welchem Winkel Licht welche Effekte erzielt. Ein hartes Licht von der Seite erzeugt Schatten und betont Strukturen. Wenn du also gerne eine Struktur im Bild betonen möchtest, solltest du das Licht niemals frontal einsetzen. Gegenlicht betont natürlich eher die Silhouette deines Objektes und kann auch sehr schöne Akzente setzen und vor allem auch durchsichtige Materialien betonen, wie Flüssigkeit oder durchsichtige Stoffe. Bei Ringbildern oder allgemein bei Schmuck beschränke ich mich meist auf Side-lighting (auch texture lighting genannt) und einen Aufheller auf der gegenüberliegenden Seite.
Ich suche mir meist eine freie Fläche, auf der ich genügend Platz habe die Ringe zu drapieren und mein Videolicht zu platzieren. Indem ich die Umgebung etwas unterbelichte und dann das Licht gezielt auf die Ringe setze erhöhe ich den Kontrast und die Ringe stechen schön hervor, während die Umgebung etwas dunkler ist. Dafür testest du einfach die Belichtung ohne Videolicht und wenn das Bild etwas dunkler ist, als du es normal belichten würdest, setzt du das Videolicht dazu. Das schöne an Ringbildern ist, du kannst sie auch Zuhause üben. Nimm dir zwei Ringe aus dem eignen Fundus und leg einfach mal los und probiere aus, wie sich die verschiedensten Materialien auf deinen Bildern machen. Ganz bewusst kannst du hierfür Materialen aus dem Haushalt verwenden, vielleicht probierst du mal, wie cool Ringe in einem Zuckerbett aussehen oder benutzt mal ein interessantes Bild aus einem Magazin als Hintergrund. Wie wären zwei Ringe in einem Martini Glas oder auf einer Spiegeloberfläche? Tobe dich einfach mal aus – viele Materialien wirken auf Macro-Aufnahmen ganz anders, als wir sie mit unserem Auge wahrnehmen und es ist sehr interessant, das auszuprobieren.
Ich freue mich, wenn du jetzt selbst experimentierst. Vielleicht hast du Lust mal eines deiner Ringbilder auf meine Facebook-Pinnwand zu posten? Ich bin gespannt.
Fühl dich gedrückt,
deine Hannah.