Das Leben, wie es eben so ist.

Mich berühren…

…Hochzeiten und mich berühren Liebesgeschichten, aber ich muss zugeben: noch mehr berührt mich das Leben als solches. Auch das abseits der HOCH-zeiten. Das Leben der normalen Zeiten. Der alten Zeiten. Der neuen Zeiten. Einfach all der Zeiten, die zum Leben dazugehören. Mich berühren Geschichten und das unsichtbare Band, was Menschen miteinander verbindet, die sich lieben. Ohne Worte, ja selbst ohne Sprache ist es da. So wie bei meiner Freundin Minka und ihrer Oma. Omas sind immer ein Stück Heimat. Sie sind liebevoll aber haben ihre Prinzipien. Zumindest ist es bei meiner eigenen Oma so. Oder vielleicht sind sie gerade deswegen so liebevoll, weil sie wissen, was im Leben wichtig ist und worauf man bauen kann? Wie wichtig es ist, dass dir jemand die Hand ausstreckt, wenn du Hilfe brauchst. Dir zuhört, wenn du etwas zu erzählen hast und dir trotzdem das Gefühl geben kann, dass alles nur halb so schlimm ist. Dass das Leben eben das Leben ist. Nimm es nicht so ernst. Mit seinen Höhen und seinen Tiefen. Deine Oma gibt dir das Gefühl, nicht immer erwachsen sein zu müssen. Dass es nicht schlimm ist, mal nicht weiter zu wissen. Bei deiner Oma kannst du dich einfach anlehnen und erzählen. Und irgendwann kannst du das zurückgeben. Ihre Hand halten. Ihre Schulter zum Anlehnen sein. Sie erzählen lassen. Solange sie ihre Geschichten noch kennt, hör ihr zu. Ich glaube, in einer Welt, in der alles sehr schnell geht und vieles noch schneller vorbeigeht, ist es schön sich auf Dinge zu besinnen, die ihre Bedeutung im Leben eines Menschen über Jahrzehnte nicht verloren haben: Familie. Liebe. Glaube. Loyalität. All die Grundpfeiler des Lebens, um die es wirklich geht. Minka und ihre Oma verbindet viel. Das einzige was ihre Oma an diesem Tag sagte, war: “Ich liebe etwas, weil ich es lieben will.” Und das passte. Denn es zeigt, dass deine Liebe frei ist aber wenn du etwas oder jemanden liebst, dann stehst du dahinter, egal ob es in deinem Leben grade hell oder dunkel ist. Minka sagt, ihre Oma hat ihren eigenen Kopf und das auch nach all den Jahren, nach guten und nach schlechten Tagen. Sie ist eben ihre Oma. Wie soll man das beschreiben? Dieses Gefühl kennt doch jeder. Wie sie einfach da saß und ihre Zeitung las, in der sie passenderweise die Schlagzeile “Gute Lage, schlechte Lage” aufschlug, als wollte sie damit etwas sagen. Auch wenn nicht, es brachte sehr treffend doch einiges auf den Punkt. Dann hielt sie Minkas Hand und blickte sie an, minutenlang. Manchmal merkte man förmlich, wie es in ihrem Kopf arbeitete und sie sich an etwas erinnerte.

Um diese Zeit in ihrem Leben festzuhalten, haben wir mit Minkas eigenen Kindern und ihrem Mann eine kleine Reportage in der Wohnung ihrer Oma fotografiert. Es war toll. Ehrlich. Echt. Ohne Schnick-Schnack. Einfach so, wie es eben ist. Dieses Jahr sind mir sehr wichtige Menschen sehr krank geworden und ich habe gemerkt, wie wichtig Zusammenhalt ist. Es war in vielerlei Hinsicht ein gutes und ein schlechtes Jahr. Ein Jahr mit überkochender Freude und mit Tränen. Wenn du Angst hast, jemanden zu verlieren, den du lieb hast, dann wird plötzlich alles andere klein. Dinge, die du für unüberwindbar gehalten hast, werden nebensächlich. Wichtig ist das füreinander da sein, jetzt und für immer. Familie und echte Freunde sind in solchen Zeiten deine Basis. Dein Lichtblick und dein Grund, nie die Hoffnung zu verlieren, denn morgen kannst du auf heute schon ganz anders zurückblicken. Jedenfalls liebe ich es gerade deswegen, Lebensabschnitte zu fotografieren. Sind es nun Hochzeiten oder Tiefzeiten. Beides gehört zum Leben. Das Hallo-Sagen und das Verabschieden. Das Neu-Anfangen und das Dinge-zu-Ende-bringen. Mit den richtigen Menschen in deinem Leben sind alle Zeiten wertvoll und prägen dich auf ihre Weise. Wenn man geboren wird, ist man wie ein weißes Blatt. All das, was man erlebt, baut sich in einzelnen Buchstaben und Worten zu einer Geschichte zusammen und wird auf dieses Blatt geschrieben. Diese Geschichte kennt kein Radiergummi. Sie ist eben so, wie sie ist. Es ist meine Geschichte. Deine Geschichte. Unsere Geschichte. In gewisser Hinsicht können wir viele ihrer Kapitel selbst schreiben oder zumindest beeinflussen. Ich für mich habe gelernt: Umgebe dich mit den Menschen, die dich stark machen. Mach die Dinge, die dir Kraft geben. Tu das, was du inständig liebst. Glaub an dich und hör nie auf, für das zu kämpfen, was dir am Herzen liegt. Das Leben ist wirklich wertvoll und deswegen sollten wir es jeden Tag mit Liebe füllen, für uns selbst und für andere.

Dann kannst du alles schaffen, ob du glaubst oder nicht!